Lean Startup – Wie es die Unternehmenswelt veränderte?

Das 21 Jahrhundert – eine Zeit in der die Digitalisierung den Markt bestimmt. Neue Firmen bilden sich, bestehende werden restrukturiert und einige werden aus dem Markt gedrängt. Was ist es bloß? Was passiert gerade? Viele Firmen durchlaufen oftmals mehrere Restrukturierungsprozesse. Ein bekanntes Beispiel für diesen Prozess ist der Aufstieg von Nokia – von einer Papierfabrik zum Handyhersteller. Über die Zeit war Nokia ein erfolgreiches Unternehmen bis es vom Tech-Giganten Apple mit ihrem IPhone überrumpelt wurde und es das Ende für Nokia bedeutete.

Viele Firmen verfolgen klassische Strategien und Methoden, wenn es um das Thema „Erfolgreich ein Unternehmen gründen“ geht. Nun ja, es gibt nicht nur die eine, sondern meistens mehrere Strategien, die zum Erfolg führen können. Ein bekanntes Konzept ist davon das Lean Startup, welches von Eric Ries im Silicon Valley ins Leben gerufen wurde.

Was ist ein Lean Startup ?

Das Lean Startup Konzept ist angelegt an das des Lean Managements, welches das Ziel verfolgt mit möglichst wenig Kapital ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen. Der Fokus liegt hier auf dem „machen“ (learning-by-doing Stil) und nicht auf langer Planung und Durchführung eines intensiven Business Plans. Mit einem reduzierten Produktzyklus und hoher Feedbackquote vom Kunden können die Wünsche von Kunden schnell eingearbeitet werden um somit eine konstante Kundenzufriedenheit sicherzustellen.

Was ist das besondere an Lean Startup?

Die Methodologie hinter dem Lean Startups Ansatz beruht auf drei Kernprinzipien. Das erste dieser drei Prinzipien folgt dem Business Canvas Modell. Dieser Ansatz verfolgt das Ziel das Produkt möglichst schnell auf den Markt zu bringen, da es lukrativer scheint nicht lange einen Business Plan zu konzipieren, sondern das Produkt möglichst schnell an den „Mann“ zu bringen, um zu testen ob das Produkt überhaupt gewollt/gefragt wird/ist.

Das zweite Prinzip folgt dem Customer Development, welches von Steve Blank entwickelt wurde. „Get out of the bulding“ wird dieser Ansatz auch genannt, was im übertragenden Sinne so viel bedeutet wie „Verlasse dein Büro und zeige das Produkt deinen Kunden und schaue was Sie davon halten“. Mit diesem Ansatz erhält der Unternehmer vom Kunden auf direktem Wege Feedback zu allen möglichen Bereichen des Business Modells. Diese Methode gewährleistet ein kundenahes Verhältnis, sowie eine optimale Strategie das Produkt so zu entwickeln, wie es den Präferenzen der Kunden entspricht.

Quelle: http://theleanstartup.com/principles

Das letzte Prinzip des Lean Startup Konzepts folgt dem des „Agile Development“. Dieser Ansatz ermöglicht eine kontinuierliche Entwicklung zusammen mit dem Kunden. Oftmals werden hier viel Zeit und Ressourcen verschwendet, da die Kommunikation zum Kunden zu gering bis kaum stattfindet. Mithilfe des Feedbacks wird hier ein erfolgreiches Produkt entwickelt, welches die Präferenzen der Entwickler und der Kunden widerspiegelt und somit die Wahrscheinlichkeit, dass es am Markt Erfolg haben wird, deutlich steigert.

Das Ziel des Lean Startup Gedankens ist es also kurz gesagt, ein MVP („minimum viable product“), ein Produkt mit den minimalsten Eigenschaften und Anforderungen auf den Markt zu bringen, es Kunden vorzustellen und Feedback einzuholen. Dieses Feedback wird durch Anpassungen und Änderungen am Produkt eingearbeitet und minimiert gleichzeitig das Risiko, dass das Unternehmen etwas produziert, was vom Markt nicht gefragt wird. Des Weiteren wird von Anfang an ein enges Kundenverhältnis aufgebaut, welches zu einer direkten und effizienten Entwicklung des Produktes führt.

Lean Startups – eine Garantie zum Erfolg?

Viele Menschen sehen in der Idee des Lean Startup viele Vorteile im Vergleich zu den traditionellen Business Modellen.  Wichtige Faktoren des Lean Startup sind z.B. Ressourcen & Zeit. Der Faktor Zeit ist einer der wenigen Faktoren, welcher mit Geld nicht erkauft werden kann. Das Konzept zielt also auf Effizienz und Effektivität. Wer meint, er müsse seine Zeit verschwenden ein fertiges Produkt beim Kunden liefern zu können, liegt falsch und hat das Spiel nicht verstanden. Ein weiterer Vorteil ist die Identifikation einer genauen Zielgruppe. Nur wer klare Ziele verfolgt und diese ohne große Schwankungen strukturiert umsetzt, kommt am schnellsten zum Ziel. Der wohl wichtigste Unterscheid zum traditionellen Modell liegt in der Einstellung ihrer Mitarbeiter. Lean Startup basierte Unternehmen suchen motivierte, fokussierte und schnell arbeitende Menschen, welche sich in kürzester Zeit in neue, unbekannte Themen einarbeiten können und bestmögliche Leistung darin erzielen. Traditionelle Firmen suchen tendenziell Mitarbeiter mit langjährigen Erfahrungen in dem entsprechenden Bereich.

Einen ambitionierten, motivierten jungen vs. einen erfahrenen, eher unkreativen älteren Mitarbeiter einzustellen scheint demnach gleich viel logischer.

In der Gründerszene wird oft über die hohe Misserfolgsquote von Startups gesprochen, welches viele neue potentielle Gründer davon abhält selbst etwas zu gründen. Woran liegt das? Die heutige Generation, die sich nach Freiheit und Innovation sehnt, am liebsten keine Vorgaben haben möchte, scheuen sich diesen Schritt zu gehen. Das Lean Startup Konzept könnte ein Mittel sein diesem Problem entgegen zu wirken, denn folgendes wird durch das Lean Startup langfristig verhindert:

  • Hohe Kosten für vollständige und ggf. falsche Produktentwicklung
  • Lang andauernde, zeitintensive Entwicklungszyklen
  • Hohe Anzahl an risikofreudigen Gründern

Lean Startup ist längst nicht mehr ein Konzept was nur von Startups verwendet wird. Mittlerweile haben auch große, Venture Capital Firms, sich das Konzept angesehen und es selber ausprobiert. Die US-amerikanische Firma „Dropbox“ ist dem Rat von Eric Ries gefolgt und hat ihr Produkt deutlich schneller auf den Markt und an ihre Kunden gebracht und konnte somit in 15 Monaten ihre Nutzer von 100.000 auf 4.000.000 erhöhen. Eine ähnliche Entwicklung hat man bei der Internet Plattform Grockit gesehen, welche sich auf Testvorbereitungen (z.B. SAT) spezialisiert hat. Mithilfe des Agile Developments konnten sie ihr Produkt schnell vermarkten und somit ist es mittlerweile in 150 Ländern der Welt verfügbar. Vielmehr definiert es den Begriff „Startup“ auch als solchen neu, da hier ein nachhaltiges – anstatt eines lang durchgeplantem Business Modell angestrebt wird.

 

„Startup success can be engineered by following the process, which means it can be learned, which means it can be taught.” – Eric Ries

 

Viele Universitäten und renommierte Business Schools haben verschiedene Kurse zu Entrepreneurship und Startups in ihre Lehrpläne aufgenommen, da auch Sie die Wichtigkeit erkannt haben. Die Plattform udacity.com bietet z.B. Online Kurse zum Thema Lean Startup an und wirbt mit zahlreichen Nutzern. An sogenannte „Startup Wochenenden“ kommen viele Unternehmen zusammen und entwickeln mithilfe des Lean Startup Konzepts ein Produkt binnen weniger Stunden.

Das Gründen eines Startups verlangt Motivation, Kreativität und eine gewisse Ordnung. Das Lean Startup Konzept hilft in vielen Schritten extrem dazu bei, doch kein Lean Startup funktioniert ohne ein effektives und effizientes Projektmanagement Tool.

Einen umfassenden Agile Guide findet man hier: Der ultimative Agile Guide

 

Nützliche Zusatzinformationen & Buchempfehlungen:

Eric Ries

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